Wie Ihnen vielleicht bekannt ist, habe vor meinem Einzug in den Bundestag über 20 Jahre als Rechtsanwältin in einer Kanzlei gearbeitet. Meine ehemaligen Kollegen haben mich befragt, wie es mir beim Wechsel vom gewöhnlichen Arbeitsleben in die Hauptstadtpolitik ergangen ist. Lesen Sie meine persönlichen Eindrücke im Interview.
Ein lachendes und ein weinendes Auge: Susanne Hierl über ihren Wechsel in den Deutschen Bundestag
Liebe Frau Hierl, Sie haben im Oktober 2021 nach über 21 Jahren bei Rödl & Partner ein Mandat im Deutschen Bundestag erlangt. Ist Ihnen der Wechsel schwer gefallen?
Der Wechsel in den Deutschen Bundestag war begleitet von einem lachenden und einem weinenden Auge. Nach 21 Jahren die Kolleginnen und Kollegen und viel Gewohntes hinter sich zu lassen, war nicht so einfach. Aber die Vorfreude auf viele neue Herausforderungen in der neuen Aufgabe und die neuen Routinen haben mich schnell abgelenkt.
Inwieweit hilft Ihnen Ihre Berufserfahrung bei Rödl & Partner bei der Ausübung Ihres Mandats?
Durch meine Tätigkeit bei Rödl & Partner habe ich gelernt, was strukturiertes Arbeiten bedeutet und wie man an neue Themen herangeht. Das hilft mir ungemein. Auch die Tatsache, dass ich bei meiner Tätigkeit viele Freiheiten hatte, aber gleichzeitig immer sehr flexibel in der Tätigkeit sein musste, ist jetzt sehr hilfreich.
Sie konnten vor kurzem auf die ersten 100 Tage im Bundestag zurückblicken. Wie ist es Ihnen in dieser Zeit ergangen?
Ich habe die organisatorischen Themen in Berlin und im Wahlkreis inzwischen abgearbeitet und bin für die Tätigkeit gut aufgestellt. Nach Zuteilung unserer Mitgliedschaften in den Ausschüssen kann ich mit der Arbeit im Rechtsausschuss beginnen und mich in die Themen einarbeiten.
Auch in der CSU Landesgruppe habe ich als stellverstretende Landesgruppenvorsitzende eine herausragende Position, die ich gerne ausfüllen werde. Es ist nicht selbstverständlich, dass eine neue Abgeordnete einen solch verantwortungsvollen Posten bekleiden darf.
Ein sehr beeindruckender Termin war die Bundespräsidentenwahl, wenn auch Corona-bedingt in einem anderen als dem normalen Rahmen. In die Abläufe in Berlin reinzukommen war zu Beginn gewöhnungsbedürftig – ist inzwischen aber fast Routine. Die Interviews mit Presse und Rundfunk oder die Aufnahme von Podcasts sind demgegenüber noch immer Neuland. Im Wahlkreis besuche ich nach und nach alle Bürgermeister und Landräte um einen Überblick über die Themen zu erhalten, die die Kommunen bewegen.
Wie halten Sie Kontakt zu Ihrer beruflichen Heimat Rödl & Partner?
Als allererstes habe ich mich für den Alumni Newsletter angemeldet 😉
Auf dem ein oder anderen Social Media Kanal habe ich Kontakt zu vielen unserer Kolleginnen und Kollegen und verfolge natürlich auch hier die Posts. Immer wieder bin ich mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen schriftlich, telefonisch oder auch persönlich in Kontakt. Sicherlich werde ich das ein oder andere Mal auch in der Kanzlei vorbeischauen.
Welche Ziele und Pläne haben Sie mit in Ihre neue Tätigkeit im Bundestag genommen?
Ein erklärtes Ziel ist es, Gesetze praxistauglicher auszugestalten und die Probleme in der Umsetzung vorauszudenken. Sonst ergibt es wenig Sinn zu planen – wer hätte gedacht, dass wir uns wenige Monate nach dem Beginn der Legislaturperiode in einem realen Kriegsszenario in Europa befinden.
Quelle: Alumni-Newsletter der Roedl&Partner GmbH