Unser Antrag: Pflegende Angehörige besser unterstützen

von hierl

5. Juli 2024

Über 4 Millionen Menschen werden in Deutschland von ihren Angehörigen gepflegt. Erst vor kurzem konnte ich beim Besuch des Vereins „Pflegende Angehörige“ e.V. in Amberg einen Einblick in deren Alltag erhalten. Als Unionsfraktion haben wir jetzt einen Antrag eingebracht, der für eine bessere Unterstützung dieser oft unsichtbaren Stütze unseres Pflegesystems wirbt. Unsere klaren Forderungen: Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements und steuerliche Entlastungen für Angehörige.

Die häusliche Pflege ist für Angehörige oftmals mit einem Vollzeitjob zu vergleichen, der viel Arbeit, emotionale Anstrengung und Verantwortung bedeutet – häufig neben einer anderen beruflichen oder familiären Verpflichtung. Das bringt nicht selten körperliche und seelische Belastungen mit sich. Dieser selbstlose Dienst pflegender Angehöriger darf keinesfalls selbstverständlich genommen werden und muss deshalb zukunftsfest gemacht werden.

Der demographische Wandel schlägt zweimal zu

Hinzu kommt, dass wir vor einem doppelten demographischen Wandel in der Pflege stehen. Immer mehr Pflegekräfte gehen in Rente als neue hinzukommen und immer mehr Menschen werden in Zukunft auf Pflege angewiesen sein. Umso mehr ist unsere Gesellschaft auf lokale und regionale Netzwerke im Sinne einer „Caring Community“ angewiesen, in denen Sorge- und Pflegearbeit organsiert und auf möglichst viele Schultern verteilt wird.

Respekt und Unterstützung für Pflegende

Es ist höchste Zeit, dass wir die Pflege in der eigenen Wohnung und durch die Angehörigen erleichtern. Den Angehörigen gebührt mehr Respekt und Unterstützung. Zu unseren Forderungen gehören unter anderem die Unterstützung und der Ausbau des ehrenamtlichen Engagements und eine steuerliche Entlastung von Pflegenden Angehörigen. Das bedeutet konkret:

Unterstützungsangebote

– den Aufbau von Netzwerken aus Ehrenamt oder Nachbarschaftshilfen im Sinne des Aufbaus von „Caring Communities“ zu fördern;

– flächendeckend den Ausbau kommunaler und wohnortnaher Unterstützung zu stärken, etwa durch Pflegestützpunkte mit integrierter Pflegeberatung oder die Einführung eines Quartiersmanagements;

– darauf hinzuwirken, dass der Zugang von pflegenden Angehörigen zu Kur- und Erholungsprogrammen gewährt wird und Analysen durchzuführen, warum diese Möglichkeit bislang wenig in Anspruch genommen wird;

Verbesserung bei Steuern und Rente

– den an den Pflegegrad gekoppelten Pflegepauschbetrag in der Einkommensteuererklärung anzuheben;

– einen steuerlichen Abzugsbetrag in Höhe von 30 Prozent von maximal 6.000 Euro der Aufwendungen für die Betreuung oder Pflege eines nahen Angehörigen einzuführen;

– eine Verbesserung der rentenrechtlichen Absicherung, um Armutsrisiken von pflegenden Angehörigen zu vermeiden;

– die Steuerbefreiung für Leistungen des Arbeitgebers zur Angehörigenbetreuung auch für Kinder bis zum 14. Lebensjahr und pflegende Angehörige anzuwenden, um einen Gleichlauf mit der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Aufwendungen für familiennahe Dienstleistungen herzustellen;

– den Einstieg in eine Lohnersatzleistung bei der Pflegezeit oder Familienpflegezeit anzustreben;

Unser Antrag

Unser gesamter Antrag „Für mehr Anerkennung und Wertschätzung – Pflegende Angehörige weiter unterstützen“ mit allen Maßnahmen kann hier eingesehen werden.


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