Das 49-Euro-Ticket soll am 1. Mai starten. Allerdings sind noch viele Details ungeklärt. Vor allem: Wer soll es bezahlen? Klar ist nur, dass der ländliche Raum das Nachsehen hat.
Auf dem Papier ist das 49-Ticket eine gute Sache. Der Flickenteppich der deutschen Tarifzonen wird für die Besitzer des Tickets abgeschafft und diejenigen, die ohnehin mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln, sparen Geld.
Alle anderen aber, die das Ticket nicht nutzen können oder wollen, müssen das Ticket mitfinanzieren. Und das trifft vor allem den ländlichen Raum. Was nützt ein günstiges Ticket, wenn der Bus nur zwei Mal am Tag kommt, oder die örtliche Regionalbahn andauernd verspätet ist? Viele Menschen auf dem Land können daher gar nicht anders als mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, selbst bei massiven Investitionen in den ÖPNV.
Aber nicht nur die Bürger selbst, auch die Kommunen haben das Nachsehen: Das zentrale Problem ist aus unserer Sicht, dass die Ampel die Verantwortung für die Umsetzung des Tickets vollständig auf die Kommunen abschiebt. Diese müssen die Beschlüsse nicht nur im Eiltempo umsetzen. Sie tappen auch gerade jetzt, wo Tausende Kommunalparlamente ihre Haushalte aufstellen und die Finanzierung des ÖPNV planen müssen, im Dunkeln. Die Ampel interessiert sich für diese Lebenswirklichkeit der Kommunen in keinster Weise und lässt sie komplett alleine:
Finanzierung ab 2024 ist völlig unklar
Zwar haben sich Bund und Länder auf eine Finanzierung für 2023 geeinigt. Offen bleibt allerdings, wie diese ab 2024 aussehen soll. Die Zuschüsse von Bund und Ländern sind auf 1,5 Milliarden Euro gedeckelt, eine Nachschusspflicht des Bundes ist im Gesetzentwurf nicht vorgesehen.
Unser Fazit:
Gut gedacht ist noch längst nicht gut gemacht. Die Ampel entpuppt sich im Kleingedruckten einmal mehr als Koalition der Großstadt, die sich für die Kommunen und den ländlichen Raum nicht interessiert.