Zahlreiche Gäste beim Fachgespräch „Energiewende“

von hierl

29/07/2022

Die Energiewende kommt. Das ist beschlossene Sache. Deshalb habe ich zu einem Austausch eingeladen, um zu diskutieren, wie die Transformation im Landkreis Neumarkt umgesetzt werden kann. Es kamen zahlreiche Experten, Unternehmer und engagierte Bürger. Gemeinsam wurde intensiv diskutiert.

Als Experten auf dem Podium sprachen der Europa-Abgeordnete Christian Doleschal, der Energiewende-Berater Professor Dr. Markus Brautsch und der Energieunternehmer Stefan Rödl. Gemeinsam mit dem Publikum wurde darüber diskutiert, wie Kommunen, Unternehmen und Bürger den CO2-Fußabdruck im Landkreis Neumarkt senken können. Das darf aber nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werden, deswegen haben wir ganz bewusst die „Macher“ unserer Region zur Diskussion eingeladen. Wir wollten engagierte Bürger, Handwerksmeister, mittelständische Unternehmer, Ehrenamtliche, Energiegenossenschaften, Bürgermeister und Wissenschaftler miteinander vernetzen und in einer offenen Debatte nach ihrer Meinung fragen.

Experten gegen Verbot des Verbrenners

Ein klares Bekenntnis zu den E-Fuels und für die Wasserkraft kam von Christian Doleschal. Die Energiewende könne nur im Miteinander mit allen Quellen der Erneuerbaren Energien gestaltet werden. Ebenso deutlich waren seine Worte, dass es neben den inländischen Möglichkeiten der Erneuerbaren Energien im Inland auch die Nutzung der Potentiale der Erneuerbaren Energien aus dem Ausland um mittelfristig Deutschland CO2-neutral aufzustellen. Stefan Rödl verdeutlichte in seinem Impulsreferat, dass je ländlicher der Raum ist, desto wichtiger das Auto als Schlüssel zum Wohlstand und zur Mobilität ist. Zudem müsse man von einer weiteren Zunahme des Güterverkehrs ausgehen. Deshalb müsse auch in Zukunft Energie bezahlbar sein. Dafür brauche es Technologieoffenheit. Prof. Dr. Brautsch zeigte mit ganz konkreten Beispielen, welche zusätzlichen wöchentlichen Anstrengungen in Bayern in Bayern bis 2040 erforderlich sind, um den Freistaat Bayern klimaneutral zu machen.

Das Auto ist unverzichtbar

Das Gesprächsangebot kam gut an: In lebhaften Diskussionen wurde unter anderem über neue Ideen zur Mobilität im ländlichen Raum gesprochen. „Beim Thema Elektro-Mobilität zeigt sich ganz besonders, dass die Ampel-Regierung den ländlichen Raum nicht im Blick hat“, betonte Hierl. „Im Landkreis Neumarkt ist das Auto unverzichtbar, um zur Arbeit zu kommen oder Einkäufe zu tätigen. Es gilt daher, den CO2-Fußabdruck für bezahlbare Autos über den gesamten Zyklus, von Produktion, Betrieb und Entsorgung so gering wie möglich zu halten. Umso weniger ist es verständlich, wenn die grüne Bundesumweltministerin eine Technologieoffenheit bei den künftigen Antriebsarten massiv bekämpft und sich allein auf den Elektroantrieb fokussiert Autos werden dadurch künstlich verteuert und für einen großen Teil der Bevölkerung unbezahlbar.“ Thema war auch der Beitrag von Kommunen zur Energiewende, etwa über eine Pflicht von PV-Anlagen auf gewerblichen Gebäuden. Teilnehmer machten deutlich, dass auch Bürger ohne Eigenheim oder Grundbesitz über Bürgergenossenschaften aktiv an der Gestaltung der Energiewende beitragen können. Zugleich wurde auch deutlich, dass die Gemeinden im Rahmen ihrer Planungskompetenzen schon heute festlegen können, wenn sie Flächen für PV ausweist vorrangig regionale Interessenten zum Zuge kommen.

Keine Denkverbote bei Energieversorgung

Wegen Russlands Konfrontationskurs bei der Gasversorgung war schließlich auch die akute Versorgungssicherheit der Bevölkerung ein großes Thema. Mehrere Gesprächsteilnehmer forderten, dass künftig mehr Wert auf eine Unabhängigkeit von einzelnen Staaten oder Region bei ausländischen Energiequellen. „Bei der Stromversorgung darf es keine Denkverbote geben, sonst werden die Preise ins Unendliche steigen“, erklärte Hierl die CSU-Position. „Wenn zurzeit wirklich jede Kilowattstunde zählt, wie der Wirtschaftsminister sagt, sollte unter anderen auch die Biomasse gefördert werden.“

Als einer der letzten Diskutanten rief der Präsident der OTH, Prof. Dr. Clemens Bulitta dazu auf, zu allererst die Möglichkeiten der Energieeinsparung zu nutzen. „Jeder von uns kann hier jeden Tag seinen Beitrag leisten. Dabei geht es nicht darum alles bis ins Detail vorzugeben. Wichtig ist, dass wir alle das große Potential ausnutzen, das in der Energieeinsparung steckt. Susanne Hierl sagte zu, diesen Ansatz auch in einer gesonderten Veranstaltung intensiver aufzugreifen.

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