Erste Parlamentarierinnen-Konferenz der G20-Staaten

von hierl

5. Juli 2024

In Brasilien fand diese Woche zum ersten Mal eine Parlamentarierinnen-Konferenz der G20-Staaten statt. Ich durfte den Bundestag auf dem Treffen vertreten. Im Fokus standen Lösungsansätze für die Gleichberechtigung und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen weltweit. Alles über die Hintergründe der Konferenz. 

Vom 1.-2. Juli war ich Teil der deutschen Delegation auf dem P20-Parlamentarierinnen-Treffen in Maceió, Brasilien. Die Konferenz mit dem Titel „1st P20 Meeting of Women Parliamentarians“ fand zum ersten Mal überhaupt statt und dient zur Vorbereitung auf den G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Rio de Janeiro im November dieses Jahres.

Die deutsche Delegation wurde aus Vertreterinnen beider Parlamentskammern, Bundestag und Bundesrat, gebildet. Während Beate Schlupp (CDU), die Vizepräsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, den Bundesrat vertrat, nahm ich für den Bundestag teil. Diese Gelegenheit ist für mich eine große Ehre.

Gleichberechtigung und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen weltweit

In den Arbeitssitzungen der Konferenz präsentierten die Parlamentarierinnen jeweils „best practices“ aus ihren Ländern, die veranschaulichen, mit welchen Maßnahmen und Gesetzen die Frauenförderung in ihrem Land vorangebracht wurden und wo noch Herausforderungen bestehen. Dabei standen unter anderem die Förderung von Frauen in Führungspositionen und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen im Vordergrund. Ein weiterer Schwerpunkt war die nachhaltige Entwicklung, die die Belange von Frauen und Mädchen in den Blick nimmt. Von diesen Lösungsansätzen können insbesondere Themen wie die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder die Partnerschaft mit afrikanischen Staaten nachhaltig profitieren.

Was waren die Ziele der Deutschen Delegation?

In unserer multipolaren Weltordnung ist es enorm wichtig, die internationalen Beziehungen mit den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern weiter zu verstärken. Neben dem Gipfeltreffen zwischen den Staats- und Regierungschefs der teilnehmenden Länder ist auch der Austausch zwischen den Abgeordneten der Parlamente bedeutsam.

Deshalb habe ich die Beiträge der anderen Länder gespannt verfolgt. In Deutschland sind wir mitunter der Meinung, dass wir unsere „Hausaufgaben“ am besten machen und unsere Lösungen Vorbild für die ganze Welt sein sollten. Aus meiner beruflichen Erfahrung und auch bei Treffen mit Abgeordneten anderer Länder merke ich aber oft genug, dass viele Länder ebenfalls sehr gute Lösungen für ähnliche Fragestellungen gefunden haben, die oftmals viel pragmatischer als unsere Herangehensweisen sind. Dabei geht es um den Ideenaustausch und um Verständnis für die unterschiedlichen Lebenssituationen und Herausforderungen. Die Konferenz war hierfür nur ein erster Aufschlag und ein erstes Kennenlernen der Parlamentarierinnen, um in der Folge die einzelnen Lösungsmöglichkeiten zu vertiefen.

Zusätzlich war auf der Konferenz Raum für Einzelgespräche und einen persönlichen Austausch gegeben, um die Beziehungen zu stärken. Die Ergebnisse werden auf dem P20-Parlamentarier Gipfel im November präsentiert, der den G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs vorbereitet.

Welche Länder nahmen Teil?

An der Konferenz nahmen Parlamentarierinnen zahlreicher G20-Mitgliedsstaaten, alle weiblichen brasilianischen Kongressabgeordneten und Teilnehmerinnen aus weiteren Ländern teil, die zum G20-Gipfel in Brasilien eingeladen sind: den Mercosur-Ländern, den portugiesischsprachigen Ländern sowie hochrangige Vertreterinnen der UN und der Interparlamentarischen Union. Mitglieder der G20 sind die 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie die Europäische und Afrikanische Union. Insgesamt betrug der Teilnehmerinnenkreis mehrere Hundert.


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