Häusliche Gewalt ist leider kein Randproblem. Im letzten Jahr gab es beinahe eine Viertelmillion Opfer – Tendenz steigend. Eine Fachtagung des Landkreises Neumarkt hat sich näher mit den Ursachen für die Gewalt und ihren Anstieg auseinandergesetzt.
Allzu oft werden Menschen – überwiegend, aber nicht ausschließlich Frauen – Opfer von Gewalttaten in der eigenen Familie und in den eigenen vier Wänden. So gab es im Jahr 2022 rund 240.00 Opfer von häuslicher Gewalt, davon wurden etwa 700 Opfer von Tötungsdelikten.
Oberste Priorität hat der Opferschutz, aber auch die Arbeit mit den überwiegend männlichen Tätern darf nicht vernachlässigt werden. Ich danke daher auch Ralf Wargitsch für den Einblick in seine Arbeit beim Kontakt Regensburg e.V. Er arbeitet mit den Tätern von ersten Gesprächen bis hin zu Gruppenarbeit. Oftmals sind es nämlich Familienväter, die gegenüber ihrer Partnerin oder Familie gewalttätig werden. Grundlage für diese Arbeit sei, dass die Täter erkennen, dass sie das Problem sind und nicht die Partner oder die Familie.
Häusliche Gewalt ist leider kein Randphänomen, sondern ein Problem, das sich durch alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen zieht. Wichtig ist, den Betroffenen zuzuhören. Denn Falschbeschuldigungen sind laut Polizei selten. Viel häufiger verzichten Frauen aus Angst und Scham auf eine Anzeige, insbesondere wenn der Täter ihnen nahesteht.
Gerne habe ich ein Grußwort beim Fachtag Häusliche Gewalt des Landkreises Neumarkt gehalten. Der Fachtag wurde von Gisela Meyer, Gleichstellungsbeauftrage des Landkreises organisiert. Die Veranstaltung fand auch anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November statt. Ich danke allen Teilnehmern und den Referenten für die wichtigen Beiträge. Unser Engagement für die Betroffenen darf nicht nachlassen.
Weitere Informationen zum Hilfetelefon finden Sie hier:
Für Betroffene gibt es ein niedrigschwelliges Angebot, sich rund um die Uhr anonym nach Hilfe zu erkundigen. Einmal das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116 016 und außerdem das Hilfe-Telefon sexueller Missbrauch 0800 2255530.