Ein bisschen Schwund ist immer: Christine Lambrecht ist bereits die zweite Ministerin der Ampel-Regierung, die ihren Hut nehmen musste. Damit ist die Ampel-Gepflogenheit, bei der Besetzung von Spitzenämtern mehr auf ideologische Korrektheit als auf fachliche Eignung zu setzen, einmal mehr nach hinten losgegangen. Die Fälle im Überblick.
Christine Lambrecht (SPD):
Instagram-Bilder vom Sohnemann im Diensthelikopter, Stöckelschuhe beim Truppenbesuch in der afrikanischen Savanne und schließlich eine völlig unangemessene Silvester-Grußbotschaft – die kurze Amtszeit der Verteidigungsministerin Lambrecht war überschattet von medialen Fettnäpfchen.
Wäre Christine Lambrecht ansonsten durch solide Sachpolitik aufgefallen, wäre ihre schlechte Kommunikation möglicherweise verschmerzbar gewesen. Aber auch als Architektin der notwendig gewordenen „Zeitenwende“ in der Bundeswehr wirkte sie fehl am Platz.
Ein Beispiel: Bei einer Bundeswehr-Übung fielen 18 von 18 Puma-Panzern aus, die für die schnelle Einsatzgruppe der NATO eingeplant waren. Nach dem Debakel schob die Ministerin der Rüstungsindustrie die Schuld in die Schuhe. Tatsächlich war aber in diesem Fall teilweise die mangelnde Ausbildung der Soldaten die Ursache für den Totalausfall der Panzer. Der Vorfall zeigt, dass Lambrecht ohne Kenntnis der Tatsachen agierte, was gerade dann, wenn Deutschland die Führung der schnellen Einsatzgruppe übernimmt, fatale Folgen besitzen kann.
Anne Spiegel (Grüne):
Erinnern Sie sich noch an Anne Spiegel? Auch bei der ehemaligen Bundesfamilienministerin läutete eine desaströse Video-Botschaft das Ende ihrer Amtszeit ein. In einem schlecht vorbereiteten Statement bat sie um Entschuldigung für ihr zweifelhaftes Handeln im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Ahrtal. Ihr wurde vorgeworfen, als rheinland-pfälzische Umweltministerin nicht früh genug auf die Flutwelle reagiert zu haben und am Morgen nach der Katastrophe mehr um ihr eigenes Image besorgt, als um Hilfe für die Opfer. Zusätzlich redete sie sich noch mit Unwahrheiten um ihre Anwesenheit bei Kabinettsitzungen um Kopf und Kragen, so dass ihre Arbeit als Bundesfamilienministerin nunmehr vollkommen von Ihrer Vergangenheit in Rheinland-Pfalz überschattet wurde. Ihr Rücktritt wurde unumgänglich.