Die Energiewende ist zu verstehen als Weg von den fossilen Energieträgern (Kohle, Erdöl und Gas) und der Kernenergie hin zu nachhaltigen erneuerbaren Alternativen.
Dabei wird diese oft auf den Bereich Strom reduziert – die Bereiche Wärme und Mobilität sind jedoch genauso darunter zu fassen und ebenso wichtig.
Der zunehmende Rohstoffverbrauch, die fortschreitende Erderwärmung sowie der Klimawandel fordert uns zum Handeln auf. Der Begriff der Energiewende ist in aller Munde.
Eine Zäsur in der Diskussion um die Energiewende stellt das Reaktorunglück in Fukushima im Jahr 2011 dar. Dies wird oft mit dem Beginn der Energiewende in Zusammenhang gebracht, wobei dies so wohl nicht richtig ist. Dieses weltweit einschneidende Ereignis hat das Thema für uns in Deutschland sichtbar für alle gemacht. Bestrebungen zu einer Abkehr von den fossilen Energieträgern gibt es seit den 70´er Jahren, nicht zuletzt seit der Energiekriese. Intensive Forschungen werden seit den 1990´er Jahren betrieben.
Spätestens mit dem Entschluss, aus der Atomenergie auszusteigen und auch die Verstromung der Kohle zu beenden sind wir dringend auf andere, alternative Energieformen angewiesen. In Deutschland setzen wir auf erneuerbaren Energien und alternative Energieformen. Dabei ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur global gelöst werden kann. Sicherlich wird es vieler Einzelanstrengungen bedürfen und ein Land kann nicht auf das andere warten. Einige werden vorangehen und auf einen positiven Nachahmungseffekt hoffen. Im Bereich Kernenergie ist das – so scheint es – nicht gelungen. Viele Länder setzen weiter auf die Kernenergie als Energiequelle und bauen sogar neue Kernkraftwerke.
Die erste Möglichkeit, um an das Thema heranzugehen und nach Alternativen zu suchen ist sicherlich darüber nachzudenken wie wir Energie erst gar nicht verbrauchen, sondern einsparen können oder durch gesteigerte Effizienz zumindest den Verbrauch reduzieren. Die Fragestellung gilt sowohl für den einzelnen Bürger als Privatmann, wie den Staat, als auch für die Unternehmen. Dies zieht selbstverständlich – in Ermangelung von Alternativen – Verhaltensänderungen nach sich und bedeutet in vielen Bereichen sicherlich auch Verzicht. Diese Fragestellung kann aber auch dazu dienen, sich auf die Suche nach innovativen Lösungen zu machen.
Fraglich ist noch immer, wie eine Wende hin zu einer CO2-neutralen Energieversorgung nur mit erneuerbaren Energien gelingen kann, da bekanntlich bei Windstille kein Windstrom und in der Nacht kein Sonnenstrom produziert werden kann. Dies betrifft v. a. die Energiesicherheit und damit einhergehend die Frage der Möglichkeit der Speicherung dieser Energieformen. In diesem Zusammenhang ist jedoch daneben darauf zu achten, dass die neuen Energieformen bezahlbar für die Bevölkerung bleiben und auch unsere Wirtschaft noch konkurrenzfähig produzieren und arbeiten kann.
Ebenso wird auf kommunaler Ebene nach Lösungen gesucht die Energiewende zu unterstützen. Das geht von Windkraftanlagen, über Biogasanlagen bis hin zu Photovoltaik. Dabei stellt sich zunehmend die Frage der Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung. Das bekannte St. Florians Prinzip ist hier gerne zitiert. Auch hier stellt sich für mich die Frage, ob es die Aufgabe einer jeden Kommune individuell sein kann, das Rad jeden Tag neu zu erfinden oder ob nicht durch interkommunale Zusammenarbeit und Austausch ein Weg gefunden werden kann best practice auszutauschen und Synergien zu schaffen.
Ich begreife die Energiewende als Chance. Auch wenn „wir Deutschen“ nach Fukushima vielleicht wie immer alles ganz besonders gut machen wollten und daher den Atomausstieg auf das Jahr 2022, den Kohleausstieg aber erst auf das Jahr 2038 festgelegt haben.
Meines Erachtens, bedarf es einer klugen Kombination von Energieeinsparung und der Entwicklung neuer Technologien, die idealerweise in Deutschland entwickelt werden. Damit werden gleichzeitig Chancen für die Wirtschaft eröffnet und ein positiver Effekt auf die Umwelt erzielt. Auch eine weitsichtige Änderung des EEG kann zur Unterstützung des Vorhabens Anreize für die Bevölkerung schaffen, z.B. mit sogenannten Bürgeranlagen, die eine Beteiligung der Bevölkerung am Erfolg der neuen Energieformen vorsehen.
Dabei verstehe ich Energiewende nicht als Verbot an die Bevölkerung, Energie zu verbrauchen und das Leben extrem einzuschränken, sondern als Aufforderung seinen eigenen Anteil zu erbringen – vielleicht durch Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel, weniger Reisen oder durch ein bewusstes Konsumverhalten hin zu mehr Regionalität.
Anreize statt Verbote – das ist für mich die Devise.